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Hygiene und Infektionslehre

Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten

von Isabel Haider-Strutz (Autor:in)
240 Seiten

In Kürze verfügbar

Zusammenfassung

Dieses Buch vermittelt die wichtigsten Grundlagen der Infektionslehre für Gesundheitsberufe. Neben einem Überblick über die verschiedenen Bakterien, Viren, Pilze, Prionen und Parasiten, ihre Übertragungswege und die Methoden ihres Nachweises wird auf die entsprechenden Krankheitsbilder und mögliche Therapien näher eingegangen. Ein eigenes Kapitel ist dem neuen Coronavirus gewidmet; die neuen Impfstoffe und deren Wirkung werden vorgestellt. Zum besseren Verständnis der durch Krankheitserreger hervorgerufenen Vorgänge im menschlichen Organismus wird das menschliche Immunsystem in seinen Grundzügen erklärt. Weitere Kapitel sind den Grundbegriffen der Epidemiologie und dem Thema Impfungen gewidmet.
Ein kompaktes Lehrbuch und eine hilfreiche Orientierung für den Pflegealltag.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


1Einleitung

Die Mikrobiologie ist die Lehre von Kleinstorganismen, die nicht mit freiem Auge sichtbar sind. Bei Eindringen in den menschlichen Körper können sie Infektionskrankheiten und auch Folgeerkrankungen auslösen. Zu diesen Krankheitserregern zählen unterschiedliche Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze, Protozoen und mit Einschränkungen die Viren, die keine vollständige Zellstruktur besitzen und daher nicht die Kriterien eines Lebewesens erfüllen.

In diesem Buch werden auch die Prionen behandelt, bei denen es sich nicht um Erreger, sondern um überaus widerstandsfähige pathogene Eiweißmoleküle handelt, die einerseits im Körper selbst entstehen können, aber auch übertragbar sind.

In den folgenden Kapiteln sollen die wichtigsten belebten Krankheitsorganismen, ihre Reaktionen, die sie im menschlichen Körper hervorrufen können, ihre unterschiedlichen Nachweismethoden und die Schutzmechanismen, über die der Organismus gegen sie verfügt, besprochen werden.

Von großem Interesse sind aber auch Makroorganismen wie menschenpathogene Parasiten, die großen Krankheitswert besitzen und deshalb, obwohl sie natürlich nicht Teil der Mikrobiologie sind, in diesem Buch abgehandelt werden.

An den Anfang des Buches wurde neben einigen wichtigen Grundlagen das Kapitel „Das Immunsystem“ (siehe Kap. 3) gestellt. Um die Vorgänge im Körper zu verstehen, die durch das Eindringen von Krankheitserregern in den Organismus ausgelöst werden, muss zuerst das Immunsystem des Menschen mit all seinen unterschiedlichen Ebenen erfasst werden. Es ist deshalb empfehlenswert, dieses Kapitel nicht zu überblättern und es der Lektüre der eigentlichen Erregerlehre voranzustellen.

Nach allgemeinen Fakten zu den unterschiedlichen Erregergruppen werden die einzelnen Erreger nach einem systematischen Schema behandelt, wobei auf Übertragungswege, die wichtigsten Krankheitsbilder, Inkubationszeit, Nachweismethoden, etwaige Möglichkeiten der Prophylaxe und auf Therapiemöglichkeiten eingegangen wird.

In Tabellen werden die Erreger zudem übersichtlich geordnet dargestellt.

Besonders gekennzeichnete Merksätze sollen auf wichtige Fakten hinweisen.

2Grundlagen zur Infektionslehre

2.1Wichtige Begriffe und statistische Größen

Zu Beginn der Lektüre sollen einige immer wiederkehrende wichtige Begriffe, die mit der Übertragung, der Ausbreitung und der Bekämpfung von Infektionserkrankungen im Zusammenhang stehen, erläutert werden.

Infektion: Eindringen des Erregers in den Organismus und dessen Vermehrung

Infektionskrankheit: eine durch einen Erreger hervorgerufene Erkrankung

Latente Infektion: eine Infektion, bei der der Organismus nicht erkrankt, den Erreger aber auch nicht besiegt – Virulenz des Erregers und Resistenz des befallenen Organismus halten sich die Waage

Manifeste Infektion: eine Infektion, bei der der Organismus erkrankt – die Virulenz des Erregers überwiegt die Resistenz des betroffenen Organismus

Inapperente Infektion: eine Infektion, bei der der Organismus den Erreger, ohne zu erkranken, besiegt – die Resistenz des Organismus überwiegt die Virulenz des Erregers

Stille Feiung: die Bildung von Antikörpern, die durch Kontakt des Organismus mit einem Erreger ausgelöst wurde, ohne dass es zu Symptomen gekommen ist

Endogene Infektion: bei herabgesetzter Immunabwehr oder wenn harmlose körpereigene Erreger ihre natürliche Umgebung verlassen, können auch die Bakterien der Haut- oder der Darmflora Ursache von Infektionen werden

Exogene Infektion: Infektion durch Erreger, die von außen in den Körper eingedrungen sind

Superinfektion: Infektion durch einen zweiten Erreger, die unmittelbar nach einer Erstinfektion auftritt (Beispiel: Haemophilus influenzae Bronchitis nach einer durch Influenzaviren hervorgerufenen Grippe)

Mischinfektion: zeitgleiche Infektion durch unterschiedliche Erreger

Inkubationszeit: die Zeitspanne, die zwischen dem Zeitpunkt der Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome liegt

Erregerreservoir: eine ökologische Nische, wie z. B. menschliche, tierische und pflanzliche Organismen oder Biotope (Erde, Gewässer …), in der sich Krankheitserreger sammeln und vermehren und von der neue Infektionen ausgehen können

Morbidität: Anzahl der Erkrankten pro Bevölkerungskollektiv (meist 100.000 Einwohner und Einwohnerinnen)

Mortalität: Anzahl der an einer Krankheit Verstorbenen pro Bevölkerungskollektiv (meist 100.000 Einwohner und Einwohnerinnen)

Letalität: die Anzahl der Verstorbenen im Verhältnis zu den an einer Krankheit Erkrankten

Virulenz: Aggressivität eines Erregers, Ansteckungsfähigkeit

Resistenz: Widerstandskraft des Organismus gegen schädigende Einflüsse

Kolonisation: Besiedelung der Haut und Schleimhäute mit Mikroorganismen, die keine oder nur geringe Pathogenität aufweisen (körpereigene Flora, Normalflora); bei intakter Haut und Schleimhaut und bei intakter Abwehrlage geht von diesen Erregern keine Gefahr aus

Kommensalismus: das Zusammenleben unterschiedlicher Organismen, bei dem ein Organismus einen Nutzen daraus zieht, ohne den anderen zu schädigen; der Nutznießer wird als „Kommensale“ bezeichnet, der andere als „Wirt“

Parasitismus: bei dieser Form des Zusammenlebens unterschiedlicher Organismen profitiert der „Parasit“ zu Lasten des „Wirts“; er schädigt ihn

Antigen: Substanzen, meistens Proteine, seltener Kohlenhydrate oder Lipide, an die sich Antikörper binden; Antigene werden vom Körper (als fremd) erkannt und sein Immunsystem kann darauf reagieren

Antikörper: Proteine, die von Plasmazellen gebildet werden und sich an Antigene binden; sie sind die Träger der spezifischen humoralen Abwehr

Immunglobuline: Summe aller Antikörper, sie werden von den Plasmazellen gebildet

Lyse: bedeutet „Auflösen“, in der Mikrobiologie Auflösen von Erregern

Chemotaxis: Anlocken von Abwehrzellen an den Ort der Entzündung durch das Ausschütten von Botenstoffen

Autor

  • Isabel Haider-Strutz (Autor:in)

Dr. Isabel Haider-Strutz: Medizinstudium in Graz, Ausbildung zur Ärztin für Allgemeinmedizin an der Klinik Favoriten und Campus Ottakring in Wien. Langjährige Lehrtätigkeit an der Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege an der Klinik Favoriten, FH-Lektorin an der FH Campus Wien.
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Titel: Hygiene und Infektionslehre