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Körper im Kontext

Contemporary Perspectives on Psychosomatics

von Ivana Dragic (Autor:in) Himanshu Giri (Autor:in) Kathrin Mörtl (Autor:in) Birgitta Schiller (Autor:in) Elitsa Tilkidhzieva (Autor:in) Eva Wimmer (Autor:in) Isabella Wagner (Autor:in) Elitsa Tilkidzhieva (Autor:in)
150 Seiten

In Kürze verfügbar

Zusammenfassung

Sechs Texte in deutscher und englischer Sprache bearbeiten den Themenkomplex Körper und Psyche und geben Einblicke in die Bandbreite gegenwärtiger Auseinandersetzungen im Feld der Psychosomatik. Der Band versammelt psychotherapeutische, psychoneuroimmunologische, psychologische, soziologische und philosophische Sichtweisen und stellt dabei stets die Beziehung von Körper und Psyche ins Zentrum. In der interdisziplinären Zusammenschau werden Ansätze, die von der (Un-)Sichtbarkeit des Körpers über Psychoneuroimmunologie und Alfred Adler bis zum Einsatz von Yoga in der Psychotherapie reichen, miteinander verwoben. Sie bieten in ihrer Dichte und Multiperspektivität die Grundlage für weitere Forschung und Entwicklung im Bereich der Psychosomatik.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Eva Wimmer, Ivana Dragic, Himanshu Giri, Birgitta Schiller,
Elitsa Tilkidzhieva, Isabella Wagner, Kathrin Mörtl
Körper im Kontext

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
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Alle Angaben in diesem Buch erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr,

eine Haftung der Herausgeberinnen, der AutorInnen oder des Verlages ist ausgeschlossen.

1. Auflage 2021

Copyright © 2021 Facultas Verlags- und Buchhandels AG

facultas Universitätsverlag, Stolberggasse 26, 1050 Wien, Österreich

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie der Übersetzung, sind vorbehalten.

Umschlagbild: Privatstiftung – Künstler aus Gugging
Korrektorat: Harold Otto, Katharina Schindl, Wien
Satz: Wandl Multimedia-Agentur

Druck und Bindung: Facultas Verlags- und Buchhandels AG
Printed in Austria

ISBN 978-3-7089-1941-6 (Print)

ISBN 978-3-99111-373-7 (E-Pub)

Inhaltsverzeichnis / Table of Contents

Die Notwendigkeit theoriebasierten Denkens in der aktuellen Psychosomatikforschung

Kathrin Mörtl

The Need for Theory-Based Thinking in Current Psychosomatic Research

Kathrin Mörtl

Alfred Adler und die Psychoneuroimmunologie (& -endokrinologie)

Birgitta Schiller

In-between Visible and Invisible Body

Elitsa Tilkidzhieva

(Gesellschafts-)Körper auf der Couch – Doing Gender, Habitus und soziale Ungleichheit im Kontext der Psychotherapie

Eva Wimmer, Isabella Wagner

The Circular Emotional Reaction (CER) Model as an Explication of an Intersection Between Body and Mind

Ivana Dragic

Yogic Models of Mind, Body, and Health

Himanshu Giri

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren

Die Notwendigkeit theoriebasierten Denkens in der aktuellen Psychosomatikforschung

Kathrin Mörtl

In den Jahren meiner regen Kongressreisetätigkeit zwischen 2005 und 2015 verging kaum ein wissenschaftlicher Kongress, an dem nicht über die Kluft zwischen Forschung und Praxis in der Psychotherapieszene diskutiert wurde. Beheimatet zuerst an einer Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, später an einer Fakultät für Psychotherapiewissenschaft, beschäftigte auch ich mich mit dieser Lücke. Die engagierten empirischen Forscher*innen auf der einen Seite wunderten sich, warum die neuen, diffizil erarbeiteten Forschungsergebnisse auf so wenig Resonanz bei den Kliniker*innen stießen, während sich die interessierten Kliniker*innen auf der anderen Seite durch hochspezifische Ergebnisse ackerten und daraus, oftmals enttäuscht, nur magere Erkenntnisse für ihr klinisches Tun mitnehmen konnten. Als Psychotherapieforscherin vertrat ich eine Zeit lang den Standpunkt, dass Forschung, und hier besonders die Grundlagenforschung in der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie, nicht unbedingt einen anwendungsorientierten Zweck erfüllen müsse, sondern dann vor allem der weiteren Theorieentwicklung dienen solle – bis zu einem Kongresstag, an dem ich darauf aufmerksam wurde, dass auch Akteur*innen der Theoriebildung die Anschlussfähigkeit empirischer Forschung verloren sahen (Mörtl, 2010): Der renommierte Psychotherapieforscher Adam Horvath (seines Zeichens internationaler Experte zur Therapeutischen Allianz) sprach vor versammelten Hörer*innen (ihres Zeichens einflussreiche senior-career und motivierte early-career scientists der Society for Psychotherapy Research) in bedächtig-kritischer Stimme. In den letzten Jahren hätte er bemerkt, dass, bezogen auf den Forschungsgegenstand der Therapeutischen Allianz, immer wieder ähnliche Studien zu immer wieder gleichen Fragestellungen publiziert würden. Nicht nur, dass diese nicht aufeinander aufbauten – er verglich dies mit einem Hausbau, bei dem Ziegelsteine quer durch die Luft auf eine Wiese geworfen werden, sie würden schon irgendwo hinfallen –, er habe zudem den Eindruck, dass wir heute nicht viel mehr über die Therapeutische Allianz wüssten, als schon bei Freud und Rogers geschrieben stünde. Sein Plädoyer für interdisziplinäre und inter-institutionelle Forschung mahnte auch, so prägte es sich mir bis heute ein, sich in aller Bescheidenheit (seitens des Empirie-affinen Publikums) mit klassischen Theorien auseinanderzusetzen und darauf aufzubauen.

Konzepte und Theorien im Aufschwung

Die „klassischen Theorien“ der Psychosomatik eröffnen ein weites Feld und stehen seit vielen Epochen der Wissenschaft im Zentrum des Verstehens vom Seelenleben in Wechselwirkung mit dem Leib, von der Definition abnormer geistiger Zustände und deren körperlichem Ausdruck bis hin zu Klassifikationen emotionaler Störungen und deren Zusammenhängen mit körperlicher Symptomatik. Einen übersichtlichen Abriss der Entwicklung psychosomatischer Verstehenskonzepte von der Antike bis ins 20. Jahrhundert gibt zum Beispiel Franz Alexander in seinem Beitrag zur Entwicklung der Psychosomatischen Medizin aus Sicht der Mitte des 20. Jahrhunderts (1962). Franz Alexander ist Teil einer Generation von Psychosomatikforscher*innen, deren Denken ausgehend vom beginnenden 20. Jahrhundert bis in dessen Mitte theorie- und unmittelbar praxisgestaltend war. Es war die Zeit der zweiten Generation von Psychoanalytiker*innen, die Freuds Lehren weiterentwickelten (u. a. Helene Deutsch, Otto Fenichel, Karen Horney, Erich Fromm, Wilhelm Reich), und für viele war es auch die Zeit der Emigration in die USA während des Nationalsozialismus. Auch Vertreter*innen, die parallel oder in Abgrenzung zur psychoanalytischen Bewegung neue Psychotherapiekonzepte entwickelten, waren für das heutige Verständnis von Körper und Psyche in der westlichen Welt des Psychotherapie-Denkens essenziell; so zum Beispiel Fritz und Laura Perls (Gestalttherapie) oder Jacob Levy Moreno (Psychodrama).

Franz Alexander führte nach seiner Emigration in die USA seine psychoanalytische Forschung zu spezifischen emotionalen bzw. psychogenen Faktoren bei organischen Krankheiten fort und beschrieb als Mitbegründer der modernen Psychosomatik 1950 in seinem Werk Psychosomatic Medicine eine Reihe von typischen psychosomatischen Erkrankungen – organische Erkrankungen mit psychogener Ursache (Magengeschwür, Colitis ulcerosa, Neurodermitis, Asthma, Bluthochdruck, Schilddrüsenüberfunktion, rheumatoide Arthritis). Während Freud die sogenannten Organneurosen noch als der psychoanalytischen Theorie und Praxis nicht zugänglich ansah und sich rein den Psychoneurosen mit deren körperlichen Aspekten widmete, erweiterte Alexander hier das Spektrum. Zusätzlich zu den von Freud beschriebenen Konversionssymptomen (körperliches Symptom der Hysterie oder Angstneurose als unbewusster symbolischer Ausdruck eines psychogenen Konflikt-Abwehrvorganges) postulierte Alexander nun die emotionalen Ursachen bei den Organneurosen (körperliche Symptome als funktionelle Begleiterscheinung von emotionalen Konflikten). Diese Klassifikation psychosomatischer Erkrankungen hat ihren Eingang in spätere Lehrbücher gefunden (z. B. Lehrbuch der Psychosomatischen Medizin von Thure von Uexküll, 1979) und ist bis heute bedeutsam. Sein Versuch, jeder dieser psychosomatischen Erkrankungen eine spezifische Konfliktkonstellation zuzuschreiben, geriet jedoch unter heftige Kritik. Diese warf ihm vor, durch seine Spezifitätstheorie bestimmte Charaktertypen („der Asthma-Typus“) festzulegen, deren typische emotionale und biografische Konstitution bzw. Vulnerabilität anscheinend unweigerlich mit einer der oben erwähnten spezifischen Erkrankungen einherginge. Dies hatte Alexander nicht in dieser reduzierten und ausschließlichen Kausalität formuliert, im Gegenteil wies er in seinen Texten auf sehr komplexe und individuelle Konstellationen von Konflikt und Disposition hin. Die empirische Forschung konnte er hier nicht ausreichend weiterführen. Obwohl die Klassifikation der Erkrankungen bis heute in Theorie und Praxis genutzt wird, wurde die psychodynamische Spezifitätstheorie seither kaum empirisch beforscht.

Klassifikation, Reduktion, Fokussierung

Dies mag damit zusammenhängen, dass sich ab Mitte des 20. Jahrhunderts die Gesundheitssysteme in Europa und Amerika intensiv den diagnostischen Klassifikationssystemen von psychischen Erkrankungen widmeten (z. B. diagnostischer und statistischer Leitfaden für psychische Störungen, DSM), so auch hinsichtlich der psychosomatischen Erscheinungsformen. Heute findet sich in Lehrbüchern der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie die Unterteilung in folgende Bereiche (vgl. Hoffmann, Hochapfel, Eckhardt-Henn und Heuft, 2009):

somatoforme Störungen (Konversionsstörungen, Somatisierungsstörung, somatoforme autonome Funktionsstörung [z. B. Tinnitus, Reizdarmsyndrom]),

Organkrankheiten mit potenziell psychosozialen Faktoren (8. Auflage) bzw. Psychosomatosen (bis zur 6. Auflage) (u. a. Asthma bronchiale, Colitis ulcerosa, rheumatische Arthritis, Hypertonie, Fibromyalgie),

Essstörungen (u. a. Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Adipositas) und

somatopsychische Störungen (u. a. psychische Folgen von körperlichen Krankheiten wie in den Bereichen der Onkologie oder im Transplantationswesen).

Neben dem Trend zur deskriptiven Klassifikation psychischer Störungen prägte eine weitere Entwicklung des 20. Jahrhunderts das heutige Verständnis von Psychosomatik im Psychotherapie-Diskurs, nämlich jene der vergleichenden empirischen Psychotherapieforschung. Mit der Entstehung unterschiedlicher Psychotherapieschulen vornehmlich in Europa und Nordamerika im Laufe des 20. Jahrhunderts kam es zu einem Wetteifern um die Effektivität bestimmter Therapieschulen. Der Schulenstreit Psychoanalyse versus Verhaltenstherapie fesselte über Jahrzehnte hinweg die empirische Forschungsszene, in der randomisiert-kontrollierte Studien die Überlegenheit der einen über die andere Schule (später auch mit Einbezug der humanistischen Richtungen, von Psychopharmaka-Behandlungen und anderen Angeboten des Gesundheitssystems) belegen sollten. Gemessen wurden hier wenige ausgewählte Krankheitssymptome zu Beginn und Ende der Psychotherapie. Diese Ära der Psychotherapieforschung wurde ausreichend kritisch diskutiert (vgl. Tschuschke, Kächele und Hölzer, 1994), unter anderem weil je nach Studienleitung immer eine andere Therapieschule das Rennen gewann und diese reduzierte Art der vergleichenden Forschung keine theorie- oder praxisrelevanten Ergebnisse hervorbrachte. Die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts rege konzeptuelle Forschung zu Theorie und Praxis der Psychosomatik stagnierte hier zugunsten eines quantitativ-empirischen Forschens des Mainstreams zur Effektivität bestimmter Interventionsformen bei spezifischen Diagnosekriterien.

Es ist wohl nicht zuletzt dieser Trend der Psychotherapieforschung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der hier Lücken zwischen Theorie und Forschung und Praxis hinterlassen hat. Während die klassischen Theorien immer noch in den klinischen Ausbildungen zur*m Psychotherapeutin*en zentral gelehrt werden und nach wie vor hohe Praxisrelevanz haben, finden wir in der aktuellen Debatte zur Kluft zwischen Forschung und Praxis eine – im Vergleich zur Mitte des 20. Jahrhunderts – verarmte Forschungslandschaft des Mainstreams vor, die tatsächlich wenig zur weiteren Theorieentwicklung in der Psychotherapie beigetragen hat.

Neuer Diskurs in der Psychosomatik

In den letzten zehn bis zwanzig Jahren ist wieder ein Trend hin zu neuer Konzeptarbeit in der Psychosomatik entstanden (z. B. das Feld der Psychoneuroimmunologie oder die genderbasierte Psychosomatische Medizin und Psychotherapie). Seelische Gesundheit und Körperwohl werden im aktuellen öffentlichen Gesundheitsdiskurs mittlerweile gemeinsam gedacht: Fitness, Wellness, Ernährungsbewusstsein, Gesundheitsoptimierung sind in aller Ohren und Munde. Während die Psychosomatik-Akteur*innen des 20. Jahrhunderts vorwiegend in der Medizin, Psychologie und Soziologie verortet waren, sind nun weitere Disziplinen am breiten Forschungsdiskurs beteiligt (z. B. Psychotherapiewissenschaft, Philosophie, Sinologie, Anthropologie bzw. Ethnologie, Genderforschung, Ernährungswissenschaft und Sportwissenschaft). Im weiteren Verlauf dieses Buches werden dieser neuen Vielfalt entsprechend konzeptuelle Beiträge zu einem modernen multiperspektivischen Verständnis von Psychosomatik vorgestellt. Die Beiträge entstanden in der gemeinsamen Diskussion der Forschungsgruppe des Instituts für Qualitative Psychotherapieforschung an der Fakultät für Psychotherapiewissenschaft der Sigmund Freud PrivatUniversität im Verlauf von zwei Jahren. Im Jahr 2018 hatte unsere Forschungsgruppe die Möglichkeit für die nächsten Jahre einen neuen inhaltlichen Fokus in der Psychotherapieforschung der Fakultät zu etablieren. Als gemeinsames Interesse aller Gruppenmitglieder ließ sich bald der Bereich „Körper und Psyche“ in der Psychotherapiewissenschaft ausmachen, zu dem jede*r Einzelne von uns ihre* seine Expertise mitbrachte (in alphabetischer Reihenfolge der Nachnamen):

Dr. Ivana Dragic (Psychotherapiewissenschafterin und Psychologin, klinische Ausbildungen in Transaktionsanalyse und Systemischer Familientherapie),

Mag. Himanshu Giri (Psychotherapiewissenschafter, klinische Ausbildung in Psychoanalyse, Yoga-Ausbildner),

Assoz. Prof. Dr. Kathrin Mörtl (Psychologin und Psychotherapeutin, klinische Ausbildung in Psychoanalyse),

Univ.-Ass. Mag. Birgitta Schiller (Psychotherapiewissenschafterin, klinische Ausbildung in Individualpsychologie),

Univ.-Ass. Mag. Elitsa Tilkidzhieva (Psychotherapiewissenschafterin, klinische Ausbildung in Integrativer Gestalttherapie),

Univ.-Ass. Isabella Wagner, BA (Soziologin) und

Univ.-Ass. Eva Wimmer, MA (Soziologin, Gender-Forscherin).

Anstelle eines bereits verankerten oder vorgefassten Forschungsthemas der Fakultät setzte sich die Gruppe das Ziel, sich der Thematik durch freie interdisziplinäre Diskussion anzunähern. Nach vielen offenen Diskussionen zum Thema Körper und Psyche wählte jedes Gruppenmitglied ein erstes vertiefendes Thema, in das es bereits Einblick hatte und sich weiter vertiefen wollte. Jedes Thema wurde in der Gruppe präsentiert und diskutiert, worauf die Ausarbeitung eines Textes folgte, der wiederum von allen gelesen und kommentiert wurde. Durch diesen Prozess des Austausches über fast zwei Jahre hinweg entstanden die Texte dieses gemeinsamen Buches. Sie stellen eine eklektische Sammlung dar, in der eine neue Generation von Psychotherapiewissenschafter*innen Interesse an zukünftiger Theorieentwicklung durch Forschung in der Psychosomatik zeigt. Die Texte sind in deutscher und englischer Sprache verfasst, je nach sprachlichem Hintergrund der*s federführenden Autorin*s.

The Need for Theory-Based Thinking in Current Psychosomatic Research
(English translation of the German introduction)

Kathrin Mörtl

In my busy congress travel years between 2005 and 2015, almost all scientific congresses included a discussion about the gap between research and practice in the psychotherapy scene. From my bases, first at a university hospital for psychosomatic medicine and psychotherapy, later at a faculty for psychotherapy science, this gap also preoccupied me: The committed empirical researchers, on the one hand, wondered why the new, sophisticated research results met with so little response from the clinicians, while the interested clinicians, on the other hand, ploughed through highly specific results, and, often disappointed, could only take away a few insights relevant to their clinical work. As a psychotherapy researcher, I thought for a while that research, and especially basic research in psychosomatic medicine and psychotherapy, did not necessarily have to serve an application-oriented purpose, but should primarily serve the further development of theory. This view persisted until one day at a congress when I became aware that even academics involved in theory building felt that empirical research had lost its capacity to connect (Mörtl, 2010): The renowned psychotherapy researcher Adam Horvath (international expert on the therapeutic alliance) spoke in a thoughtfully critical voice to the assembled audience (influential senior-career and motivated early-career scientists of the Society for Psychotherapy Research). He had noticed that in recent years many similar studies were published repeatedly to answer the very the same questions related to the research subject of the therapeutic alliance. Not only did these studies not build on each other – he compared it to building a house by throwing bricks onto a lawn, satisfied that they would certainly fall somewhere – he also had the impression that today we do not know much more about the therapeutic alliance than what was already written by Freud and Rogers. His plea for inter-disciplinary and inter-institutional research also urged, with a force that still impresses me, to engage with classical theories in all modesty (by the audience with an affinity for empiricism) and to build on them.

Emerging concepts and theories

The ‘classical theories’ of psychosomatics open a wide field, and for many eras of science have been at the centre of understanding the life of the soul in interaction with the body, from the definition of abnormal mental states and their physical expression, to classifications of emotional disorders and their connections with physical symptoms. For example, a clear outline of the development of conceptual explanations of psychosomatic disorders from antiquity to the 20th century is given by Franz Alexander in his mid-20th century contribution to the development of psychosomatic medicine (1962). Franz Alexander belonged to a generation of psychosomatic researchers whose thinking shaped theory and practice from the beginning to the middle of the 20th century. It was the time of the second-generation psychoanalysts who further developed Freud’s teachings (among others Helene Deutsch, Otto Fenichel, Karen Horney, Erich Fromm, Wilhelm Reich) and for many it was also the time of emigration to the USA during National Socialism. Also, practitioners who developed new psychotherapeutic concepts parallel to or distinct from the psychoanalytic movement played an essential role in today’s understanding of body and psyche in the Western world of psychotherapy thinking; for example, Fritz and Laura Perls (Gestalt therapy), or Jacob Levy Moreno (psychodrama).

Franz Alexander, after his emigration to the USA, continued his psychoanalytic research on specific emotional or psychogenic factors in organic diseases and, as a co-founder of modern psychosomatics, published in his 1950 work Psychosomatic Medicine: Its Principles and Applications descriptions of a range of typical psychosomatic diseases – organic diseases with a psychogenic cause (peptic ulcer, ulcerative colitis, neurodermatitis, asthma, hypertension, hyperthyroidism, rheumatoid arthritis). While Freud considered the so-called organ neuroses as not yet accessible to psychoanalytic theory and practice and devoted himself purely to the psychoneuroses with their physical aspects, Alexander expanded the spectrum in this area. In addition to the conversion symptoms described by Freud (physical symptom of hysteria or anxiety neurosis as unconscious symbolic expression of a psychogenic conflict-defence process), Alexander now postulated the emotional causes in the organ neuroses (physical symptoms as functional concomitants of emotional conflicts). This classification of psychosomatic diseases found its way into later textbooks (e. g. Textbook of Psychosomatic Medicine by Thure von Uexküll, 1979) and is still significant today. However, his attempt to attribute a specific conflict constellation to each of these psychosomatic diseases came under heavy criticism. This criticism accused him of defining certain character types (‘the asthma type’) through his theory of specificity, whose typical emotional and biographical constitution or vulnerability would seem to be rigidly and inevitably associated with one of the specific diseases previously mentioned. Alexander had not formulated this in such a reduced and exclusive causality; on the contrary, in his texts he pointed to very complex and individual constellations of conflict and disposition. On those issues, he could not undertake further empirical research. Although his classification of disorders is still used in theory and practice today, the psychodynamic specificity theory has hardly been empirically researched since then.

Classification, reduction, focusing

This may be related to the fact that from the mid-20th century, health care systems in Europe and America were intensively devoted to diagnostic classification systems of mental disorders (e. g. Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, DSM), including psychosomatic manifestations. Today, textbooks of psychosomatic medicine and psychotherapy are subdivided into the following areas (see Hoffmann & Hochapfel, 2009):

Somatoform disorders (conversion disorders, somatisation disorder, somatoform autonomic dysfunction [e. g. tinnitus, irritable bowel syndrome]),

Organ diseases with potentially psychosocial factors (8th edition) or psychosomatoses (up to the 6th edition) (including bronchial asthma, ulcerative colitis, rheumatoid arthritis, hypertension, and fibromyalgia)

Eating disorders (including anorexia nervosa, bulimia nervosa, obesity), and

Somatopsychic disorders (including psychological consequences of physical illnesses such as in the fields of oncology or transplantation).

In addition to the trend toward descriptive classification of mental disorders, another development of the 20th century shaped the current understanding of psychosomatics in psychotherapy discourse, namely that of comparative empirical psychotherapy research. The 20th century emergence of different schools of psychotherapy, primarily in Europe and North America, resulted in a competition over the effectiveness of certain schools of therapy. For decades, the battle between psychoanalysis and behavioural therapy captivated empirical researchers, who designed randomised-controlled studies to prove the superiority of one school over the other (later also including humanistic directions, psychopharmaceutical treatments, and other offers of the health care system). Here, a few selected symptoms of illness were measured at the beginning and end of psychotherapy. This era of psychotherapy research has been discussed with sufficient scepticism (see Tschuschke, Kächele, & Hölzer, 1994), in part because a different school of therapy always won the race depending on who directed the study, and this reductive type of comparative research did not produce results relevant to theory or practice. The conceptual research on the theory and practice of psychosomatics, which had been lively until the middle of the 20th century, stagnated here in favour of mainstream quantitative empirical research on the effectiveness of certain forms of intervention with specific diagnostic criteria.

This trend in psychotherapy research in the second half of the 20th century has left gaps between theory and research and practice. The classical theories are still taught as a central part of clinical trainings to become a psychotherapist and continue to have high practical relevance. However, in the current debate on the gap between research and practice, we find a mainstream research landscape that is impoverished – compared to the mid-20th century – and that has actually contributed little to further theory development in psychotherapy.

Autoren

  • Ivana Dragic (Autor:in)

  • Himanshu Giri (Autor:in)

  • Kathrin Mörtl (Autor:in)

  • Birgitta Schiller (Autor:in)

  • Elitsa Tilkidhzieva (Autor:in)

  • Eva Wimmer (Autor:in)

  • Isabella Wagner (Autor:in)

  • Elitsa Tilkidzhieva (Autor:in)

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Titel: Körper im Kontext